Dilettantismus? Arbeitsverweigerung? Beides!

Thomas Lippmann

Zur Meldung über den kompletten Unterrichtsausfall an der Grundschule »August Hermann Francke« in Wernigerode erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Lippmann: Der massive Unterrichtsausfall an immer mehr Schulen ist angesichts der katastrophalen Lehrkräfteversorgung und der völligen Überlastung der Kollegien so vorhersehbar, wie der morgendliche Sonnenaufgang. Sieht man von Durchhalteparolen und Worthülsen ab, schaut das Bildungsministerium dem schrittweisen Zusammenbruch der Unterrichtsversorgung tatenlos zu. Im Westen der Republik sei es auch nicht besser, worüber also klagen? Die Pädagogen vor Ort müssen mit dem Ausfall, den Erwartungen der Schüler und dem Frust der Eltern selber klar kommen.

Zur Meldung über den kompletten Unterrichtsausfall an der Grundschule »August Hermann Francke« in Wernigerode erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Lippmann: Der massive Unterrichtsausfall an immer mehr Schulen ist angesichts der katastrophalen Lehrkräfteversorgung und der völligen Überlastung der Kollegien so vorhersehbar, wie der morgendliche Sonnenaufgang. Sieht man von Durchhalteparolen und Worthülsen ab, schaut das Bildungsministerium dem schrittweisen Zusammenbruch der Unterrichtsversorgung tatenlos zu. Im Westen der Republik sei es auch nicht besser, worüber also klagen? Die Pädagogen vor Ort müssen mit dem Ausfall, den Erwartungen der Schüler und dem Frust der Eltern selber klar kommen. 

Immer wieder wird auf die vielen Neueinstellungen im letzten Jahr verwiesen. Verschwiegen wird, dass genauso viele Lehrkräfte ausgeschieden, Langzeiterkrankt oder in Elternzeit sind. Die Anzahl der Lehrer vor der Klasse hat sich gegenüber dem letzten Schuljahr nicht erhöht. Gleichzeitig sitzen in den Klassen aber zweieinhalbtausend Schüler mehr.

Die Unterrichtsversorgung ist damit auf dem neuen Tiefststand von 99,5 Prozent. Diese schlechte Versorgung trifft die Schulen aber nicht gleichmäßig. Insgesamt konnten vom ersten Schultag an nur 97,5 Prozent des vorgesehenen Unterrichtes überhaupt angeboten werden. An vielen Schulen waren es deutlich unter 90 Prozent. Und das auch nur, solang alle Lehrkräfte anwesend sind und gesund vor den Klassen stehen. Mit den Krankheitswellen geht an vielen Schulen gar nichts mehr. 

Das Bildungsministerium hätte längst mindestens weitere 300 – 400 Lehrkräfte gewinnen und einstellen müssen. Das hat die Fraktion DIE LINKE in den letzten Monaten unermüdlich gefordert. Doch selbst bei der letzten Einstellungsrunde zum 01. Februar wurde seitens des Ministeriums gemauert und im Schneckentempo agiert. Wie aus einer aktuellen kleinen Anfrage der Fraktion hervorgeht, wurden dabei erneut etwa 250 voll ausgebildete Lehrkräfte, die sich auf die ausgeschriebenen Stellen beworben hatten, abgewiesen.

Es ist ein Frevel an den Kindern und Jugendlichen, eine Zumutung für die Pädagogen und ein nachhaltiger Schaden für die Zukunftsfähigkeit des Landes. Die Landesregierung muss endlich aufwachen und gegensteuern und die derzeit zur Verfügung stehenden Lehrkräfte einstellen. Zudem müssen mit der Martin-Luther-Universität sofort Verhandlungen aufgenommen werden, um die Ausbildung von mindestens 700 Lehramtsstudenten pro Jahr abzusichern. Bisher ist das nur Wunschdenken von Minister Tullner, eine Zusage der Universität ohne zusätzliches Geld für die Ausbildung gibt es dafür nicht. Das wurde von der Landesregierung jedoch entgegen den Forderungen der Fraktion mit dem Beschluss zum neuen Landeshaushalt verweigert.

Die Situation lässt sich nicht länger schönreden, die Fakten sprechen eine zu klare Sprache. Zieht der Minister es weiter vor, das Unterrichtsangebot zu kürzen statt neue Lehrer einzustellen, dürfte Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich im kommenden Schuljahr mal wieder die rote Laterne  übernehmen.