Elternbeiträge in Kitas sind stark abhängig vom Wohnort – gleichwertige Lebensbedingungen spielen keine Rolle

Nicole Anger

Nach einer kleinen Anfrage zu Elternbeiträgen an Krippen, Kitas und Horten betont Nicole Anger, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

„In den 215 Gemeinden des Landes Sachsen-Anhalt variieren die Elternbeiträge in der Kindertagesbetreuung stark. Die Kitabeiträge sind also abhängig davon, wo man wohnt. So kostet ein zehnstündiger Krippenplatz in Magdeburg 150 Euro, in der Gemeinde Brücken-Hackpfüffel im Landkreis Mansfeld Südharz hingegen 356,70 Euro – also mehr als doppelt so viel. Ein zehnstündiger Platz im Kindergarten in Magdeburg kostet 80 Euro, in der Gemeinde Brücken-Hackpfüffel im Landkreis Mansfeld Südharz hingegen 255,64 Euro – also dreimal so viel.

Noch eklatanter ist der Unterschied bei der Hortbetreuung. In Barby im Salzlandkreis kostet ein sechsstündiger Hortplatz 28 Euro, in Eilsleben, Harbke, Völpke, Wefensleben, alle im Landkreis Börde, kostet der gleiche Hortplatz 178,88 Euro. Das ist mehr als das Sechsfache!

Von den 215 Gemeinden haben 37 ihre Elternbeiträge in diesem Jahr erhöht, das ist jede sechste Gemeinde. Alle anderen haben augenscheinlich noch keine aktuelle Meldung an das zuständige Ministerium gegeben, wie es nun durch die kleine Anfrage auffiel. Es ist davon auszugehen, dass es in den meisten der weiteren Gemeinden zu Erhöhungen kommen wird. Im Schnitt wurden die Elternbeiträge um 10 bis 30 Prozent erhöht. In Edersleben in Mansfeld Südharz ist der zehnstündige Platz im Kindergarten um mehr als doppelte (128 Prozent) erhöht wurden.

Es ist fatal, wie das Land hier die Kommunen im Stich lässt, es braucht eine bessere Ausfinanzierung der Kindertagesbetreuung. Es muss möglich sein, dass in Sachsen-Anhalt ein Kitaplatz in Brücken-Hackpfüffel genau so viel kostet wie in Magdeburg. Es sind keine gleichwertigen Lebensbedingungen im Land, wenn es vom Wohnort abhängig ist, was Familien für die Kindertagesbetreuung zahlen!

Gerade in der aktuellen Situation müssen wir Familien entlasten. Lebenshaltungskosten stiegen und steigen in allen Bereichen. Die Landesregierung ist gut beraten, keine Kostenexplosionen beim Kitabeitrag zuzulassen. Die Antwort des zuständigen Ministeriums zur Frage, was die Gründe für die Erhöhung der Elternbeiträge sind, lautet, die Landesregierung habe dazu keine Kenntnis. Das lässt nur den Rückschluss auf Desinteresse zu.“