Krokodilstränen von Ministerpräsident Haseloff über Mint-Unterricht sind peinlich

Thomas Lippmann
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Zu Berichten der MZ über Klagen des Ministerpräsidenten Haseloff, der Unterricht in den Mint-Fächern der Gymnasien sei weichgespült und das sei mit ein Grund für schwache Abiturient*innen, die keine Probleme mehr lösen könnten, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

»Wenn sich der Ministerpräsident nach 11 Jahren Regierungszeit hinstellt und das Bildungsniveau beim Abitur beklagt, auf das er als Chef des Landes sehr viel Einfluss hätte nehmen können und müssen, dann ist das ein mehr als peinlicher Auftritt. Bisher bestand der Beitrag des Ministerpräsidenten zur Verbesserung des Bildungsniveaus im Land darin, medienwirksam ein paar Physikstunden zu erteilen. Ansonsten hat er sich in seiner Regierungszeit, trotz mehrfacher Aufforderung durch die Fraktion DIE LINKE, in Landtagsdebatten nur wenig für den Unterrichtes und für den Zustand unserer Lehramtsausbildung interessiert.

Haseloff beklagt, dass in der gymnasialen Oberstufe Fächer abgewählt werden können. Er beklagt aber nicht, dass es in immer mehr Schulen diese Wahl gar nicht mehr geben wird, weil dem Land durch fehlende Ausbildung u. a. die Chemie- und Physiklehrkräfte ausgehen. Haseloff beklagt auch nicht, dass in den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen die Lehrkräfteversorgung zusammenbricht und durch immer mehr Schüler*innen mit schlechten oder gar keinen Schulabschlüssen der Fachkräftemangel in Industrie und Handwerk wächst.

Es mag keine zukunftsfähige Entscheidung der Kultusministerkonferenz sein, sich mit löchrigen Abituren zufriedenzugeben und möglicherweise muss das auch korrigiert werden. Doch das ist nicht der wesentliche Grund für schwache Abiturient*innen, wenn diese Behauptung überhaupt stimmt, Belege dafür gibt es nicht. Starke Abschlüsse beginnen in der Grundschule und entwickeln sich über die gesamte Schulzeit. Wenn wie in Sachsen-Anhalt überall so massiv und dauerhaft gekürzt wird, muss man über schwache Abschlüsse nicht jammern! Für das, was in unseren Schulen derzeit passiert, trägt der Ministerpräsident – zusammen mit seinem Kabinett und insbesondere mit seinen Finanz-, Wissenschafts- und Schulminister*innen – die volle Verantwortung. Es zeugt von Verantwortungslosigkeit, sich hinter Phrasen und wackligen Thesen zu verstecken, wenn man sich mit den Folgen der eigenen Politik konfrontiert sieht.«