Lehrpersonal

AktuellArgument der Woche

In 1,1 Millionen Unterrichtsstunden fehlte im Schuljahr 2014 / 2015 die Fachlehrerin oder der Fachlehrer, über 350 Tausend dieser Stunden fielen komplett aus. Im laufenden Schuljahr setzt sich die traurige Entwicklung fort. Die hohen Einstellungszahlen, die von der Landesregierung in diesen Tagen verkündet werden, ändern daran leider nicht viel. Zwar werden so viele Lehrerinnen und Lehrer neu in den Schuldienst aufgenommen wie schon seit Jahren nicht mehr, aber die Personalstärke in den Schulen sinkt weiter.

In 1,1 Millionen Unterrichtsstunden fehlte im Schuljahr 2014 / 2015 die Fachlehrerin oder   der Fachlehrer, über 350 Tausend dieser Stunden fielen komplett aus. Im laufenden Schuljahr setzt sich die traurige Entwicklung fort. Die hohen Einstellungszahlen, die von der Landesregierung in diesen Tagen verkündet werden, ändern daran leider nicht viel. Zwar werden so viele Lehrerinnen und Lehrer neu in den Schuldienst aufgenommen wie schon seit Jahren nicht mehr, aber die Personalstärke in den Schulen sinkt weiter.

Und das ist so gewollt. Das »Personalentwicklungskonzept« aus der Feder der CDU-SPD-Landesregierung sieht das ausdrücklich vor. Es hält weiter offiziell an Zielzahlen fest, die aus dem Vergleich verschiedener Bundesländer errechnet wurden und die Personalabbau bedeuten. Aber diese Zielzahlen haben für Sachsen-Anhalt von Anfang an nicht gestimmt.

Bildungsexperten haben das nachgewiesen. Das Schulnetz und die Klassengrößen in Sachsen-Anhalt sind wie sie sind. Da kann man nicht wie am Whiteboard einfach rumkonstruieren. Tut man es doch, kommt es zu Schulschließungen wie jüngst im Grundschulbereich auf dem Lande. 

Und es macht in der Statistik einen Unterschied, ob sich dank steigender Schülerzahlen die Klassen gerade füllen oder ob ein paar Stühle leer bleiben. Dennoch: Ob volle Klassen oder nicht - jede Klasse braucht eine Lehrerin oder einen Lehrer.

In diesem Rechenwust haben Berater vor Jahren herausgefunden, dass Sachsen-Anhalt pro 100 Schülerinnen und Schüler mehr Lehrkräfte beschäftigt als andere Bundesländer und dass es sich auf Grund der klammen Finanzlage dies nicht länger leisten sollte. Damit wurde Abbau konzipiert, und zwar bis über das Jahr 2020 hinaus.

Die Entwicklung in Sachsen-Anhalt zeigt nun unverkennbar: Dieses Zahlenspiel geht nicht auf. Die Unterrichtsversorgung bricht ein. Viele Schulen pfeifen buchstäblich auf dem letzten Loch.

Das Elend war abzusehen. DIE LINKE und die Gewerkschaften, vor allem die GEW, haben rechtzeitig auf die Fehleinschätzungen hingewiesen. CDU und SPD ignorierten das fahrlässig. 

Die Abbaupolitik beim Lehrerpersonal muss umgehend beendet werden! Das haben wir vor: 

  • DIE LINKE wird in Regierungsverantwortung alles daransetzen, noch vor Beginn des neuen Schuljahres 300 Lehrkräfte mehr unbefristet einzustellen als dies die bisherige Landesregierung vorsieht, um die größte Not zu lindern.
  • Diese 300 Neueinstellungen reichen aber nicht. Es muss um eine andere Personalpolitik gehen. DIE LINKE will erreichen, dass mindestens wieder so viele Lehrerinnen und Lehrer vor den Klassen stehen wie im Schuljahr 2013/2014, nämlich 14.300. Jede Kollegin und jeder Kollege, die oder der aus dem aktiven Schuldienst ausscheidet, muss ersetzt werden. Darüber hinaus ist die in den letzten zwei Jahren entstandene Versorgungslücke zu schließen. Hinzu kommen die erforderlichen Lehrkräfte für die Integration von Flüchtlingskindern.

Insgesamt eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie ist nicht von heute auf morgen zu lösen, aber die Arbeit daran muss unverzüglich beginnen. Vieles ist zu bedenken und neu zu richten. Wir wollen die Ausschreibungspraxis umgestalten, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ansprechen, Lehrkräfte für die Arbeit in strukturschwachen Regionen frühzeitig interessieren, das Fort- und Weiterbildungssystem ausbauen, unbedingt die

Ausbildungskapazitäten an den Universitäten und Staatlichen Seminaren erhöhen, und es muss über inhaltliche Reformen in der Lehrerbildung gesprochen werden.

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