Mit „Täve“ im Bürgerdialog Die Linke sucht im Kommunalwahlkampf das Gespräch mit den Menschen
Burg l „Komm ruhig ran, Sportfreund!“ „Täve“ Schur ist im Wahlkampfmodus, lädt zu einer Erbsensuppe aus der Gulaschkanone ein und kommt auf dem Burger Magdalenenplatz mit den Leuten schnell ins Gespräch. Nebenbei schreibt er auf der Parteizeitung noch Autogramme. „Wir sind gut aufgestellt“, sagt das sportliche Urgestein der Linken und schaut in die Runde. Kerstin Auerbach, Mario Langer, Michael Schulz, Barbara Bester oder Gabriele Herrmann sind bekannte Gesichter im Jerichower Land. Sie engagieren sich teilweise seit der politischen Wende in der Kommunalpolitik. „Und wir haben auch junge Leute“, betont Schur mit Nachdruck. Klar doch. Manuel Müller aus Jerichow ist mit seinen 22 Jahren in der Tat ein Neuling und hofft mit den anderen Genossen auf den Einzug in den Kreistag. Schon deshalb, weil es genügend Themen gebe, für die sich die Linken „im Interesse der Menschen stark machen und dafür kämpfen“, begründet Kreisvorsitzende Kerstin Auerbach. Sei es für Investitionen in die Bildung oder mehr Mitbestimmung und direkte Demokratie. In diesem Zusammenhang habe der Kampf um die Verhinderung eines Helmut-Kohl-Platzes in Burg gezeigt, dass die Bürger keineswegs politikverdrossen seien und sich bei Entscheidungen in ihrer Kommune durchaus einbringen. Zwar scheiterte der Bürgerentscheid im vergangenen Jahr, aber in erster Linie „an völlig unsinnigen Hürden“.
Am Wahlkampftisch in Burg steht derweil auch ein Thema im Mittelpunkt, das nahezu jede Stadt und Gemeinde erreicht hat: die Straßenausbaubeiträge. Für die Linken gehören sie abgeschafft. Argumente, dass durch eine Sanierung die jeweiligen Abschnitte aufgewertet werden, entgegnen die Genossen, dass Straßen, Fuß- und Radwege der Allgemeinheit dienten und nicht ausschließlich von den jeweiligen Anliegern genutzt würden. „Diese antiquierten Regelungen sind nicht mehr vermittelbar und schon gar nicht gerecht“, sagt Auerbach. Apropos Gerechtigkeit, ein Kernthema der Linken. Dabei gebe es noch viele wunde Punkte. Ob unterschiedliche Löhne und Gehälter in Ost und West oder ein Steuersystem mit Schlupflöchern für Großkonzerne. Würde mehr „ehrliche Konsequenz“ einziehen, könnten auch Kommunen auskömmlicher finanziert werden und müssten nicht ständig nach Geld betteln. „Immer wieder wird am falschen Ende gespart. Der Bürger muss es draußen ausbaden“, sagt „Täve“.