Supermarktsterben hat Wernigerode erreicht - Wohnortnahe Versorgung gerät ins Wanken

Evelyn Edler

Harzkreis. Mit der Schließung des Lidl-Discounters in der Grünen Straße, des NP-Marktes an der Trift in Hasserode und nun aktuell der Schließung des Aldi-Discounters in der Ilsenburger Straße haben innerhalb eines Jahres gleich drei langjährig etablierte Märkte ihre Tore geschlossen.

Harzkreis. Mit der Schließung des Lidl-Discounters in der Grünen Straße, des NP-Marktes an der Trift in Hasserode und nun aktuell der Schließung des Aldi-Discounters in der Ilsenburger Straße haben innerhalb eines Jahres gleich drei langjährig etablierte Märkte ihre Tore geschlossen. 

Der Trend des Supermarktsterbens, der in den zurückliegenden Jahren bereits in einigen Nachbarstädten und in den umliegenden Dörfern zu beobachten war, habe nun unübersehbar auch die Kernstadt Wernigerode erreicht, melden sich die Stadträte der Linksfraktion Evelyn Edler und Christian Härtel zu Wort und warnen davor, die wohnortnahe Versorgung vieler Einwohner könne durch diese negative Entwicklung in einigen Stadtteilen zunehmend ins Wanken geraten.

»Die Grenzen des Wachstums sind seit langem überschritten, denn mit der jährlich sinkenden Einwohnerzahl im dreistelligen Bereich geht eine verringerte Kaufkraft einher«, gibt der Bauausschussvorsitzende Härtel zu bedenken. Verschärft werde dies durch die steigende Einkommens- und Altersarmut durch das Absenken des Rentenniveaus und der massiven Ausweitung des Niedriglohnsektors, ergänzt Finanzausschussmitglied Edler. 

Mit jeder Erweiterung bestehender Märkte oder einem Neubau werde der ruinöse Verdrängungswettbewerb der Lebensmittelkonzerne befeuert. Während es an einigen wenigen Stellen zu einer Markthäufung kommt, laufen andere Stadtteile Gefahr, unterversorgt zu werden. Die neuen Märkte in der Benzingeröder Chaussee (Lidl) und im mittleren Hasserode (Netto) hätten im Ergebnis zum Wegfall der Märkte in der Grünen Straße und der Trift beigetragen, zeigen sich Edler und Härtel überzeugt. 

Für die Linksfraktion verschärfe sich daher die Frage nach der baurechtlichen Steuerung, die im »Einzelhandels- und Zentrenkonzept« formuliert, eine ausreichende und wohnortnahe Versorgung in allen Stadtteilen sicherstellen soll. Das Konzept wurde letztmalig im Jahr 2010 durch die Stadtverwaltung und den Stadtrat überarbeitet. Neben diesem Konzept gehöre nach Ansicht der Linkspartei-Stadträte auch der Flächennutzungsplan als kommunalpolitisches Steuerungsinstrument auf den Prüfstand.

»Wernigerode darf nicht die Stadt der leeren Schaufenster und der über das Stadtgebiet verteilten leerstehenden Investruinen werden«, erklärten die Linksfraktionsmitglieder Edler und Härtel abschließend.